Gefangene - Die Rückkehr der deutschen Kriegsgefangenen aus Japan in den Jahren nach 1918
Vorbemerkungen
Die Kiautschou-Bucht wurde am 14.11.1897 vom Deutschen Reich in Besitz genommen. Bereits früh hatte man dieses Gebiet als einen geeigneten Handelsstützpunkt ausgemacht.
Der letzte Gouverneur des Pachtgebietes war Kapitän zur See Meyer-Waldeck (1911-14).
Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges war aufgrund der exponierten und isolierten Lage des Schutzgebietes klar, dass dieses kaum gegen einen Eroberungsversuch z. B. durch die Japaner zu verteidigen wäre.
Die japanische Flotte erschien am 14.08.1914 vor der Bucht von Tsingtau. Etwa 60000 Mann standen den Japanern zur Verfügung.
Die deutsche Garnison zählte ca. 4800 Mann. Darunter befanden sich auch viele Freiwillige.
In einem Ultimatum wurde die bedingungslose und entschädigungslose Übergabe des Pachtgebietes bis spätestens zum 15.09.1914 verlangt.
Vor bzw. in der Einfahrt zum Hafen von Tsingtau hatte die deutsche Besatzung Schiffe versenkt.
Während die Bucht durch die japanische Kriegsflotte blockiert wurde, landeten japanische Truppen auf der Halbinsel Schantung, also im Norden von Tsingtau und näherten sich den Festungsanlagen auf dem Landweg. Ferner begann ein intensiver Beschuss der deutschen Stellungen.
Die Belagerung dauerte etwa zwei Monate, aber schließlich war die Kapitulation aufgrund der numerischen Unterlegenheit und dem Munitionsmangel unausweichlich. Diese erfolgte am 07.11.1914. Vorher hatten die deutsche Besatzung ihre eigenen Geschütze gesprengt.
Insgesamt verzeichneten die Deutsche 199 Tote und 500 Verwundete. Die Japaner hatten nach Dollinger (S. 132) 1800 Tote.
Die deutschen Gefangenen wurden nach Japan in die Gefangenschaft gebracht. Die Gefangenschaft sollte fünf Jahre dauern. In Japan waren die deutschen Gefangenen in verschiedenen Lagern untergebracht (Bandō, Fukuoka, Narashino, Nagoya usw.). Die Zustände in den ersten provisorischen Lagern waren unhygienisch, die Verpflegung kritisch. Auf eine solche Anzahl von Gefangenen war man auf japanischer Seite nicht vorbereitet.
Mit der Zeit verbesserten sich die Verhältnisse und Freizeitgestaltung einschließlich musikalischer Darbietungen (z. B Orchester, Gesangsverein usw.) und sportlicher Wettkämpfe (z. B. Fußball) waren möglich.
Aber auch Tagesausflüge wurden erlaubt. Es gab aber auch (zwangsläufig) Fälle von Lagerkoller oder Tote z. B. durch die spanische Grippe. Ferner entwickelte sich zwischen Japanern und Deutschen ein gewisser kultureller Austausch.
Der Versailler Vertrag aus dem Jahr 1919 (unterzeichnet am 28.06.) bestimmte den Verzicht Deutschlands auf alle Rechte und Eigentumsansprüche bezogen auf das Pachtgebiet zum Vorteil von Japan. Dagegen protestierte China und Japan musste aufgrund des Washingtoner Abkommens aus dem Jahr 1922 das Pachtgebiet an China zurück geben. Im Folgejahr verzichtete Deutschland auf seine Rechte aus dem ehemaligen Pachtvertrag mit China.
Die letzten deutschen Kriegsgefangenen sollten erst im Januar 1920 in die Heimat zurück kehren.