Das Deutsche Reichsheer im Weltkrieg - Gliederung, Organisation und Uniformierung der Infanterie - Reserve-Infanterie-Regimenter
Bestand an Reserve-Infanterie.
1914 umfasste die deutsche Infanterie 217 Regimenter.
Dazu kamen 18 Jäger-/ Schützen-Bataillone.
Bei Mobilmachung wurden ein aktives Infanterie-Regiment (Lehr-Infanterie-Regiment) und 114 (Kraus: 113) Reserve-Infanterie-Regimenter aufgestellt.
Formationsgeschichte.
Die Reserve-Regimenter wurden von den aktiven Regimentern (oder von den Bezirkskommandos) gebildet. Häufig entsprach die Nummerierung des Reserve- der des aktiven Regiments.
Bereits vor 1914 wurden mitunter Reserve-Infanterie-Regimenter gebildet.
Die Reserve-Regimenter zählten regelmäßig 3 Bataillone und hatten zumeist Maschinengewehr-Kompanien. Hier gab es aber bereits im Jahre 1914 Defizite.
Laut Schack existierten für die 133 Reserve-Infanterie-Regimenter nur 88 MG-Kompanien.
Die Zahl der Garde-Reserve-Regimenter war gering, diese hatten Probleme, ihre Reservisten (aus dem gesamten Reich) heran zu ziehen.
Die aktiven (bereits vor 1914 vorhandenen) Regimenter gaben auch aktive Soldaten an die Reserveeinheiten ab.
Die Reserve-Infanterie-Regimenter wurden zumeist von Oberstleutnants kommandiert und bestanden aus älteren Jahrgängen. Im September und Dezember 1914, im Mai 1915, im August, Oktober und November 1916 entstanden weitere Reserve-Infanterie-Regimenter.
Diese in Reserve-Korps zusammengefassten Einheiten bestanden aus früher gedienten Mannschaften und wurden nicht zurückgehalten, sondern sofort wie die aktiven Verbände im Frontbereich eingesetzt. Dies vergrößerte die Zahl der verfügbaren Formationen, was die Gegner überraschte.
Allgemeine Hinweise zur Uniformierung.
Reserve-Infanterie-Regimenter wurden feldgrau eingekleidet. Bei den weiter unten gezeigten Fotos von Soldaten mit bunten Uniformen dürfte es sich um Angehörige des jeweiligen Ersatz-Bataillons handeln.
Die Reserve-Infanterie trug am Helmzierrat das aufgelegte neusilberne Landwehrkreuz.
Garde-Formationen hatten am Helm den besonderen Garde-Landwehradler.
Die Überzüge für den Helm zeigten über der Nummer der Einheit ein R, und zwar in Rot, später in Grün.
Bei den Garde-Formationen wurde auf dem Helmüberzug keine Kennzeichnung geführt.
Das Landwehrkreuz befand sich auch auf der Kokarde der Feldmütze.
Die Feldröcke der Reserve-Infanterie-Regimenter entsprachen dem jeweils aufstellenden Infanterie-Regiment, allerdings wurden nach Kraus nur Nummern auf den Achselklappen geführt, keine Namenszüge.
Allerdings gab es nicht immer eine Übereinstimmung der Nummern des aufstellenden Regiment mit dem Reserve-Infanterie-Regiment.
Die Garde-Formationen hatten Litzen am Kragen und auf den Ärmelaufschlägen des Feldrockes, aber auch andere Einheiten hatten Litzen, z. B. das Grenadier-Reserve-Regiment Nr. 100.
Für die aufgestellten Reserve-Infanterie-Regimenter mit hoher Nummerierung wurden neue Farben (für die Vorstöße) festgelegt.
Die Beinkleider, die Mäntel und die Litewka der Offiziere entsprachen den Modellen der sonstigen Infanterie-Regimenter.
Die später eingeführte Bluse hatte generell weiße Vorstöße (an den Schulterklappen).
Bei der Ausrüstung gab es teilweise Engpässe.
Einige bayerische Reserve-Infanterie-Regimenter hatten Wachstuchmützen mit grauem Überzug, die bald durch Helme ersetzt wurden.
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