Die Uniformen der französischen Armee unter Napoleon I. (1800 - 1815) - Kaisergarde - Mamelucken

Die Kavallerie der Kaisergarde. Älterer französischer Druck.

Die Mamelucken waren wohl die farbenprächtigste Einheit in der französischen Armee und durch ihre orientalische Tracht im besonderen Maße optisch auffällig.

Mameluck. Originale farbige Zeichnung. Nach Carle Vernet (14.08.1758 – 27.11.1836).

Ursprünglich wurden so Militärsklaven z. B. im Osmanischen Reich genannt. In Ägypten entstand ab dem 13. Jahrhundert ein Mameluckenstaat.

Gendarm und Mameluck der Kaisergarde im Jahre 1806. Farbige Zeichnung von Richard Knötel.

Die kleine Formation hatte ihren Ursprung im gescheiterten Versuch der Eroberung Ägyptens durch eine französische Armee unter dem Kommando von Napoleon und wurde am 13.10.1804 in die Kaisergarde übernommen. Sie bestand aus zwei Kompanien und einem Stab.

Die neu errichtete Einheit setzte sich - neben ehemaligen syrischen und koptischen Soldaten - vor allem auch aus Algerier, Armenier, Georgier, Tscherkessen usw. zusammen.

Mameluck der Kaisergarde. Zeitgenössische Zeichnung von Martinet.

Die Mamelucken sollten als Eskorte des Kaisers dienen und waren dem Regiment der Jäger zu Pferde attachiert.

Die Mamelucken sollten zunächst 124 Mann zählen, ihre Stärke reduzierte sich in der Folge aber auf 102 und wuchs dann 1813 wieder auf 250 an.

Mameluck der Kaisergarde. Farbige Zeichnung von Hippolyte Bellangé (* 17.01.1800 in Paris; † 1004.1866 ebenda). Originale Lithographie aus dem 19. Jahrhundert.

Die Mamelucken waren auch an Kriegshandlungen beteiligt, z. B. bei der Niederschlagung des Aufstandes in Madrid im Spanienfeldzug im Jahre 1808.

1814 wurde die Einheit aufgelöst.

Nur wenige Mamelucken begleiteten Napoleon in sein Exil auf der Insel Elba.

Nach dem Scheitern des Sommerfeldzuges im Jahre 1815 wurden die verbliebenen Mamelucken nach Marseille zurück geschickt, weil sich dort das Depot der Einheit befand. Hier wurden sie am 25.06. im Zuge der zunehmenden Ausschreitungen von Royalisten gegen sogenannte Bonapartisten (= Weißer Terror von 1815) umgebracht.

Großformatige originale farbige Zeichnung eines Mamelucks der Kaisergarde.Signiert. 1932.

Die Montierung der Mamelucken war orientalisch geprägt, die genauen Farben der einzelnen Kleidungsstücke wurden aber nicht vorgegeben.

Als Kopfbedeckung diente ein sogenannter Tarbusch mit einem weißen Turban (aus Musselin), vorn verziert durch einen Halbmond und einen Stern und darüber befand sich ein Pompon mit Federbusch.

Ab 1807 wurde ein höherer Kahuk getragen. Auch dieser war durch einen Turban umwickelt.

Dazu wurde über einem weiten Hemd oder Kollet (später mit Kragen) eine ärmellose Weste (Jalek) getragen. Deren Farben variierten, also rot oder grün oder gelb usw.

Auch der Besatz war unterschiedlich und farbig.

Die Beinbekleidung (Scharual) war eine bunte - häufig rote - Pluderhose, auch die Stiefel gab es in verschiedenen Farben, häufig rot oder gelb.

Die Uniformen der Offiziere wetteiferten miteinander in ihrer Pracht.

Mameluck der Kaisergarde. Rückansicht der Kopfbedeckung.
Mameluck der Kaisergarde. Originale aquarellierte Zeichnung.

Als Bewaffnung dienten Pistolen und reich verzierte Krummsäbel, allerdings wurden ergänzend auch andere Waffen geführt, z. B. Streitäxte oder Keulen.

Wie die Uniform, war auch die die Ausrüstung der Pferde überaus bunt und stark verziert. Markant waren die besonderen orientalischen großen Steigbügel.

Der Timbalier (Paukenschläger) der Einheit ist weiter unten dargestellt.

Dort sind auch die verschiedenartigen benutzten Schabracken zu sehen.

Rechts: Adler- und Standartenträger der Mamelucken. Originale Lithographie aus dem 19. Jhdt.

Les Uniformes du Premier Empire. Historische Kartenserien (erschienen ab 1907). Die nachfolgenden Abbildungen basieren auf sich im Besitz des Verfassers befindlichen originalen (!) Kartenserien.

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