Die Uniformen der französischen Armee unter Napoleon I. (1800 - 1815) - Die Kaisergarde - Die Dragoner der Kaiserin
Die Dragoner der Kaisergarde entstanden aufgrund eines kaiserlichen Befehls vom 15.04.1806.
Sie zählten zu den schweren Reitern der napoleonischen Kaisergarde.
Die Einheit rekrutierte sich aus Abgaben der Linien-Dragoner-Regimenter.
Der Ersatz musste mindestens 1,73 groß sein.
Die Einheit bestand aus 6 Eskadronen und zählte zunächst insgesamt 880 Mann.
Nach schweren Verlusten im Russlandfeldzug wurde das Regiment im Jahre 1813 wieder neu aufgebaut und zählte schließlich 91 Offiziere und 1537 Reiter.
Da die Kaiserin die Patenschaft über diese Einheit übernahm, nannte man sie bald nur noch die Dragoner der Kaiserin.
Der erste Kommandant der Dragoner der Kaisergarde war Colonel Jean-Thomas Arrighi de Casanova.
Ein weiterer bekannter Kommandeur der Dragoner der Kaiserin war Philippe-Antoine Auguste d’Ornano, Comte de l. ’ Empire (17.01.1784 in Ajaccio; † 13.10.1863 in Vincennes).
Er zeichnete sich u. A. in der Schlacht von Borodino (07.09.1812) aus. In dem Rückzugsgefecht bei Krasnoje wurde er schwer verletzt.
In den Schlachten von Ligny und von Waterloo (18.06.1815) konnte er das hier besprochene Regiment nicht befehligen.
General d’ Ornano war nämlich vorher bei einem Duell verwundet worden und deshalb nicht einsatzfähig.
Die Garde-Dragoner wurden bei Waterloo mit den Grenadieren zu Pferd unter dem Befehl des Grafen von Guyot zusammen gefasst und zählten 13 Eskadronen bzw. 1519 Mann (Haythonthwaite, Die Uniformen der Schlacht von Waterloo, S. 144).
Die Uniform orientierte sich im Schnitt an dem langschössigen Rock der Grenadiere zu Pferde, mit denen sie auch eine Brigade bildeten.
Die Grundfarbe war allerdings - wie für die Dragoner üblich - grün.
Der Kragen war grün, die Schoßumschläge aber rot. Sie zeigten eine goldene Granate.
Die Ärmelaufschläge waren rot und und hatten eine weiße geschweifte Patte mit drei Knöpfen.
Die Epauletten waren gelb bzw. golden, ebenso die Knöpfe an der Uniform.
Rechts wurde ein (gelb-rotes) Achselband getragen. Die Unterkleider (Weste) und die Hosen waren weiß. Im Felde wurden Überhosen getragen.
Besonderes Merkmal ihrer Uniform war der dekorative Bügelhelm aus Messing. Die Helmglocke umlief ein imitiertes Leopardenfell.
Der prachtvolle Helm hatte Schuppenketten und links wurde ein roter Federbusch getragen. Die vordere Spitze des Kammes schmückte eine schwarze Quaste. Der Roßhaarschweif war schwarz.
Sappeure trugen die Bärenfellmütze mit gelb-rotem Behang.
Zur Ausgehuniform (Tenue de ville) trug man einen Zweispitz.
Daneben wurde die Lagermütze getragen, welche einen roten Besatz und vorn eine entflammte Granate zeigte.
Der Offiziershelm war mehr verziert und ihn schmückte ein echtes Leopardenfell.
Als Fußbekleidung dienten schwarze Stiefel.
Der Umhang war weiß mit rotem Schleifenbesatz (jeweils drei).
Die Bewaffnung bestand aus einem schweren Säbel, einem Gewehr (fusil de Dragons modele 1777 modifié IX) mit Bajonett und zwei Pistolen (modèle an IX ou an XIII).
Die Blankwaffe entsprach dem Modell der reitenden Grenadiere der Kaisergarde.
Dieser Säbel hatte eine leicht gekrümmte Klinge, den Messingkorb zierte eine durchbrochene, brennende Granate zwischen zwei Nebenbügeln. Die Scheide bestand vollständig aus Messing und wies zwei lange Ausschnitte auf.
Das Lederzeug war weiß. Ebenso die ledernen Handschuhe mit Stulpen.
Das Regiment ritt nach Funcken Rappen, später Rotfüchse oder rotbraune Pferde.
Die Trompeter trugen einen weißen langschössigen Rock mit himmelblauen Abzeichen mit gelben Vorstößen und am Helm einen himmelblauen Federbusch (1809).
Der Kesselpauker der Dragoner der Kaisergarde trug eine Uniform im orientalischen Stil, ähnlich der Uniform der Mameluken der Kaisergarde.
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