Die Uniformen der französischen Armee unter Napoleon I. (1800 - 1815) - Die Infanterie - Die weiße Uniform

Französischer Infanterist in weißer Uniform. Originales kleinformatiges Aquarell von Cdt. Landret aus dem Jahre 1947.

Die charakteristische Grundfarbe der französischen Infanterie vor der Revolution war weiß.

Die Infanterie im Zeichen der Revolution wurde in den französischen Nationalfarben gekleidet, also blau mit weiß und rot.

Diese Farben zeigte auch die französische Trikolore. Die Herkunft erklärt sich aus den Farben des Wappens von Paris (Rot und Blau) und der Farbe des Königs (Weiß). Sie wurde auch als Kriegsflagge benutzt.

In der Folge trug die französische Infanterie des Ersten Kaiserreichs einen blauen langschössigen Rock mit weißen Rabatten. Der Kragen und die Ärmelaufschläge waren rot. Letztere hatten blaue Patten. Die Schoßumschläge waren rot. Die Rabatten hatten rote Vorstöße, die Vorstöße der Ärmelaufschläge waren weiß, die der Patten rot. Der rote Kragen war weiß vorgestoßen. Die Unterkleider waren weiß, die Gamaschen weiß und im Felde schwarz.

Offizier und Voltigeur aus dem 3. französischen Infanterie-Regiment. Originales Faksimile nach einer Vorlage aus dem sogenannten Otto-Manuskript (um 1808).

Die Folgen des Kontinentalsystems führten in verschiedenen Bereichen zu Versorgungsschwierigkeiten, so gab es bald einen Mangel an der Indigofarbe. Dieser Farbstoff wird aus der Indigopflanze gewonnen und zur Färbung von Bekleidung genutzt. In der Farbenlehre bezeichnet Indigo mehrere Farbtöne zwischen Blau und Violett.

Diese Entwicklung hatte auch Einfluss auf die Uniform-Industrie, d. h., die Armee konnte nicht mehr ausreichend mit Uniformen in der Grundfarbe blau ausgestattet werden.

Als Ausweg aus dieser Mangelsituation wurden - zumindest teilweise - Uniformen mit weißer Grundfarbe (wieder) eingeführt (1806/07).

Französische Infanteristen in weißer Uniform in Hamburg. Originales Faksimile nach dem zeitgenössischen Manuskript des Bürgers von Hamburg (Suhr).

Laut Jack Cassin-Scott (Uniformen der Napoleonischen Kriege, München 1974, S. 130 4) wurden folgenden Regimentern weiße Uniformen zugewiesen:

3, 4, 8, 12, 13, 14, 15, 17, 18, 19, 21, 22, 23, 24, 25, 27, 28, 32, 33, 34, 46, 53 und 86.

Hierzu gibt es aber abweichende Informationen, so fehlt z. B. bei Funcken (Historische Uniformen. Napoleonische Zeit, Bd., 3, München 1978, S. 3) das IR 32.

Die weiße Uniform entsprach im Schnitt der bisherigen blauen Uniform, ebenso die sonstige Ausrüstung.

Es handelte sich aber hierbei nur um ein nicht überzeugendes Provisorium. Bis 1808 wurden die weißen Uniformen wieder durch die bisherigen blauen Uniformen ausgetauscht.

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