Die Uniformierung der (preußischen) Infanterie - 1842 – 1914. I. Teil
Die fehlenden Bildbeschreibungen folgen.
Vorbemerkungen
Der folgende Beitrag behandelt die Uniformierung der preußischen Infanterie - 1842 – 1914. In einem zweiten Teil werden die Besonderheiten derjenigen Einheiten behandelt, die in die preußische Armee (nach 1866) aufgenommen worden sind bzw. durch besondere Uniformmerkmale an bestimmte (außerpreußische) Traditionen anknüften (z. B. das IR 92 - Braunschweig - oder die badischen, hessischen und mecklenburgischen Einheiten). In weiteren Beiträgen wird die sächsische, württembergische und bayerische Infanterie vorgestellt, die in Friedenszeiten (relativ) eigenständigen Kontingenten angehörte. Den Abschluss bildet ein Beitrag zu den Jägern und Schützen sowie zu den ab 1901 gebildeten Maschinengewehr-Abteilungen.
I. Der Helm
Am 23.10.1842 wurde in Preußen mit dem Waffenrock die Pickelhaube als moderne Kopfbedeckung eingeführt, sie löste den viel zu schweren Tschako ab. Zunächst war die Pickelhaube aber beinahe doppelt so hoch wie später, erst im Laufe der Zeit entwickelte sie sich zu einer ausgesprochen eleganten Kopfbedeckung. Die Pickelhaube wurde nach und nach von allen anderen deutschen Bundesstaaten übernommen und teilweise auch im Ausland getragen, z. B. in Schweden und in Russland.
Die Kopfbedeckung war ursprünglich doppelt so hoch wie später. Der Augenschirm war eckig, der lange Nackenschirm geschweift.
Das die Spitze tragende Kreuzblatt wurde (wie später die Scheibe) bei den Offiziershelmen durch Sterne gehalten.
Die Schuppenketten wurden durch Rosetten in der Beschlagfarbe gehalten, die ursprünglich durch lang hervorstehende Schrauben befestigt waren.
Bereits ab 1856 wurden die die Schuppenketten haltenden Schrauben bis an die Rosette herangeschraubt. Die Kokarden waren verkleinert worden.
Die Metallbeschläge an den Offiziershelmen waren vergoldet und die Spitzen in der Regel höher als die der Mannschaftshelme.
Ab 1887 wurde die Kugelverzierung durch einen umlaufenden Wulst ersetzt. Diese Vereinfachung galt nicht für die Helme der Offiziere.
Ab dem 08.01.1891 wurde eine neue Art der Befestigung der Schuppenketten verbindlich, die die Haken ablöste. Jetzt hatte der Augenschirm auch wieder eine stabilisierende Schiene.
Ab 1887 wurde die Kugelverzierung durch einen umlaufenden Wulst ersetzt. Diese Vereinfachung galt nicht für die Helme der Offiziere.
Ab dem 08.01.1891 wurde eine neue Art der Befestigung der Schuppenketten verbindlich, die die Haken ablöste. Jetzt hatte der Augenschirm auch wieder eine stabilisierende Schiene.
Seit dem 22.03.1897 wurde rechts am Helm die Reichskokarde getragen, die Landeskokarde wurde nunmehr links angebracht.
Zum obigen Bild: Am Helm wurde von der Garde-Infanterie als Zierrat der fliegende Adler mit Schwert und Zepter aus Tombak (oder Neusilber) getragen. Dieser hatte auf der Brust einen achtstrahligen neusilbernen Stern nach dem Muster zum Schwarzen Adler-Orden (Gardestern) und auf den ausgebreiteten Flügern ein Devisenband mit der Aufschrift "MIT GOTT FÜR KOENIG UND VATERLAND" (Gardeadler). Bei den Helmen der Offiziere - wie hier - war der Adler vergoldet (oder versilbert) und das Mittelstück bzw. das Zentrum) des (hochgewölbten) Gardesterns fein emailliert.
II. Haarbüsche und Helmüberzüge
Zum schwarz-lackierten Lederhelm mit Beschlag, Zierrat und geschwärztem Kinnriemen bzw. Schuppenketten wurden von der Garde-Infanterie zur Parade generell weiße und von vielen Linien-Regimentern schwarze Haarbüsche angelegt. Beim Garde-Füsilier-Regiment (Berlin) waren aber Haarbusch (und Lederzeug) auch schwarz.
Seit 1884 wurden bei Manövern weiße Kappen getragen. Seit 1892 (17.05.) fanden den ganzen Helm bedeckende schilfgrüne Überzüge Verwendung. Diese zeigten die jeweilige Regimentsnummer in roter Farbe (28.01.1897).
III. Feld- und Schirmmütze
Die Gesamthöhe der Feldmütze sollte 8,3 cm betragen. Der Besatzstreifen war 2,7 cm breit und regelmäßig aus rotem Tuch.
Vor 1897 wurde nur die jeweilige Landeskokarde (auf dem Besatzstreifen) getragen.
Seit 1897 wurde an der Feldmütze die Reichskokarde vorn auf dem Mützendeckel getragen.
Die Mütze bestand aus dunkelblauem Tuch mit ponceauroten Besatzstreifen und eben solchen Vorstoß um den Deckelrand.
Die Feldmütze mit Schirm war nicht etatmäßig, es handelt sich deshalb regelmäßig um Eigentumsstücke.
IV. Der Waffenrock der Mannschaften
Anfang der 40iger Jahre des 19. Jahrhunderts wurde das äußere Erscheinungsbild des preußischen Soldaten reformiert, so löste der Waffenrock den bisher getragenen Frack ab. Der neue preußische Waffenrock war im traditionellen preußischen Blau gehalten, dessen Ton ab 1896 heller wurde. Der Rock hatte zuletzt einen niedrigen abgerundeten Kragen, dieser war rot. Diese Farbe hatten auch die brandenburgischen Ärmelaufschläge. Vorn herunter und an den geschweiften hinteren Taschenleisten hatte der Rock rote Vorstöße.
Auf den Ärmelpatten der brandenburgischen Ärmelaufschläge saßen drei – zumeist gelbe – Knöpfe.
Die Farbe der Patten der Ärmelaufschläge erlaubte im Zusammenspiel mit der Farbe der Achselklappen die Zuordnung zu einem bestimmten Armeekorps.
Ab 1867 wurde der Kragen des Waffenrockes niedriger (4,75 cm) und weicher.
Vorne hatte der Waffenrock 8, auf den Ärmelaufschlägen und in den Taschenleisten je drei glatte Knöpfe. Die die Achselklappen haltenden Knöpfe zeigten die Kompanienummer.
Der typisch preußische Waffenrock wurde auch von den anderen Kontingenten des Reichsheeres getragen.
Ab 1902 (10.04.) wurden kleinere Knöpfe für Waffenrock, Mantel und Litewka verfügt.
Legende zu den obigen Abbildungen
Eckiger Kragen mit weiß-wollenen Kapellenlitzen.
Schwedischer Ärmelaufschlag mit weiß-wollenen Kapellenlitzen.
Achselklappe des 1. Garde-Regiments zu Fuß (weiß).
Achselklappe des 2. Garde-Regiments zu Fuß (rot).
Achselklappe des 3. Garde-Regiments zu Fuß (gelb
Achselklappe des 4. Garde-Regiments zu Fuß (blau).
Facionierte Unteroffizierstresse.
Knopf auf der Achselklappe der 1. Kompanie des 1. Garde-Regiments zu Fuß.
Gardeadler mit dem neusilbernen Stern des Schwarzen Adlerordens.
Waffenrock der Garde-Regimenter 1 - 4 (1842-1914).
Schwedischer Ärmelaufschlag von hinten (geschlitzt).
Legende zu den obigen Abbildungen
Waffenrock der Infanterie (1842-1914) Nummer fehlt auf dem Blatt.
Abgerundeter Kragen mit Vorstoß.
Adlerknopf für Feldwebel und Vizefeldwebel. bzw. Sergeanten.
Achselklappe mit Regimentsnummer und mit Achselknopf.
Brandenburgischer Ärmelaufschlag.
Knopfreihe (8 Knöpfe).
Vorstoß (siehe auch Kragen und Ärmelaufschlag).
Rückansicht des Waffenrockes, und zwar des Rockschosses.
Taillenknöpfe.
Schoßtaschen mit Vorstoß und Knöpfen.
Brandenburgischer Ärmelaufschlag von hinten.
Achselklappe mit Achselknopf (mit Kompanienummer).
Achselklappe mit Schnur für Einjährig-Freiwilligen.
Kragen mit Unteroffizierstresse und Adlerknopf.
V. Jacken und Litewken
Text
VI. Drillich
Die Drillichjacke hatte nur einen kleinen Stehkragen und wurde mit 6 Zinkköpfen geschlossen.
An der Jacke wurden zwar keine Abzeichen getragen, allerdings führten die Einjährig-Freiwilligen auf der Schulter eine entsprechende Schnur in den Landesfarben.
VII. Der Mantel der Mannschaften
Seit 1807 gehörten lange Mäntel zur üblichen Ausrüstung der Mannschaften. Zunächst grau melliert, nahmen sie im Laufe der Zeit eine fast schwarze Farbe an. Später wurden sie wieder grau.
Ab 1867 (16.03.) hatten die Mäntel einen Klappenkragen und Taschen. Für Unteroffiziere und Mannschaften war der Mantel einreihig. Am Kragen wurde eine Patte in der Farbe der Ärmelpatten getragen.
Ab 1899 (01.05.) trugen alle Regimenter/ Bataillone mit Litzen diese auch auf den Patten der Mäntel. Die Garde führte eine Doppellitze.
VIII. Handschuhe
Ab 1903 (11.04.) durften auch Mannschaften Fingerhandschuhe aus Manteltuch oder aus grauer Wolle tragen.
Zur Ausrüstung der Mannschaften gehörten Fausthandschuhe aus Manteltuch. Diese wurden zusammengefügt über dem Seitengewehr getragen.
IX. Beinkleider
Schon seit 1852 wurde das Grau der Tuchhosen dunkler. Die weißen Hosen trug man seit 1860 (23.02.) nur noch zu Besichtigungen, Paraden und zum Wachtdienst.
Seit 1870 (17.03.) war die Tuchhose der Mannschaften schwarz. Sie hatte seit 1871 unten eine Einrichtung zum Zusammenziehen, wenn sie in die Stiefel gesteckt werden sollte.
Die Hosen waren beim Arbeits-, gewöhnlichen Garnisons- und Felddienst immer in den Stiefeln zu tragen (A.K.O. vom 01.04.1869). Dies galt auch für Paraden zwischen dem 01.10. – 01.04)
X. Schuhe und Stiefel
Zur Ausrüstung gehörten geschwärzte Infanteriestiefel. Die gebräuchlichen Stiefel hatten bis zu 31,5 cm hohe Schäfte und die Sohle war genagelt.
XI. Lederzeug
Der Leibriemen wurde das Schloß von Messing mit einem neusilbernem Schild, Krone und der Umschrift: GOTT MIT UNS geschlossen.
Das Infanteriegepäck wurde 1887 neu geregelt. Nun wurde das Leder auch für die Musketiere schwarz, vorher galt dies nur für die Füsiliere (III. Bataillone).
Seit dem hatten weißes Lederzeug nur noch die Grenadiere der Garde-Regimenter zu Fuß und die beiden ersten Bataillone der Garde- und Linien-Grenadier-Regimenter.
XII. Der Tornister und die sonstige Ausrüstung (Brotbeutel, Feldflasche, Ferngläser, Kartentasche usw.)
Im Tornister M 95 befanden sich Patronenbehälter für je 1 Paket, der Wäschebeutel (enthaltend ein Hemd, Fußlappen, Taschentuch, Sold-, Gesangbuch, Löffel, Unterhose) der Zeltzubehörbeutel, die Fettbüchse, eine Kleiderbüste, eine Fettbürste, Schuhe, eine Auftragsbürste, das Gewehrreinigungszeug, und die Feldmütze. Mantel und Zeltbahn wurden gerollt um die drei Seiten des Tornisters getragen.
Am 22.02.1889 wurden neue Mantelriemen eingeführt, die ab 1903 (11.04.) schwarz sein mussten.
1887 wurde ein neuer Brotbeutel eingeführt. Er bestand jetzt aus wasserdichtem braunen Stoff.
Ab 1911 (07.04.) sollte er auch feldgrau sein.
Seit 1867 (16.03.) gehörten Feldflaschen offiziell zur Grundausstattung des Soldaten. Sie waren aus Glas und mit schwarzem Leder überzogen. Gehalten wurden sie zunächst von einem Strick (aus Hanf), später von einem Lederriemen.
Ab 1882 (02.11.) gehörte zur Feldflasche auch ein Becher. Die Feldflasche wurde an den Brotbeutel angehängt (ab 1887). Die Feldflasche bestand ab 1893 (22.05.) aus Aluminium und steckte einer graubraunen Filzhülle. Diese hatte 4 Druckknöpfe. Die Feldflasche wurde durch einen umlaufenden schwarzen Riemen gehalten.
Der Becher aus Aluminium wurde im Brotbeutel mitgeführt.
Ab 1907 hatte die Feldflasche einen aufschraubbaren Deckel aus Metall mit einer Einlage aus Kork
Zum tragbaren Schanzzeug gehörten bei der Infanterie (ab 1808) Spaten, Spitzhacke, Axt (bis 1867) und Beil. Im Jahre 1887 wurde ein neues Gepäck eingeführt. Nun wurde das Schanzzeug am Koppel hinter der Seitengewehrtasche getragen. Ab 26.06.1909 wurde bestimmt, dass das Futteral des kleinen Infanterie-Spatens künftig zwei Tragschlaufen haben sollte, um den Spaten und das Seitengewehr zu befestigen.
XIII. Besondere Funktions-Abzeichen, z. B. für Winker, Fahnenträger, Sanitäter
Die im Gebrauch mit Winkerflaggen ausgebildeten Unteroffiziere und Mannschaften erhielten ein besonderes Abzeichen. Eine Vorschrift vom 27.01.1903 regelte dessen Aussehen. Es bestand aus zwei, auf eine kreisrunde Unterlage vom Grundtuche des Waffenrockes aufgestickten geschrägten Flaggen an zitronengelben Stangen. Die linke Flagge war rot, die rechte Flagge war weiß.
Fahnen (und Standarten) haben im Militärwesen verschiedene Bedeutungen und Funktionen, sie sind Feld-, Erkennungs-, Ehren- und Hoheitszeichen. Sie durften nicht verloren gehen. Der Treueid der Soldaten erfolgte – außer bei der Artillerie – stets auf die Fahne bzw. Standarte. Der Fahne waren militärische Ehren zu erweisen, sie verkörperten zudem stets die Geschichte der jeweiligen Einheit. König Wilhelm verlieh allen neu errichteten Regimentern neue Fahnen und Standarten, diese führten in der Fahnenspitze die Buchstaben W. R. Seit dem Jahre 1807 führte jedes Kavallerie-Regiment nur noch eine Standarte. Bei der Infanterie hatte jedes Bataillon eine Fahne. Die Standarten waren kleiner als die Fahnen und beinahe quadratisch. Für die Artillerie und die Pioniere hatten die Fahnen nicht die Bedeutung, wie für andere Waffengattungen. Die Kavallerie trug unabhängig von den hier in Rede stehenden Feldzeichen Lanzenflaggen. Ferner zeigten bestimmten Standarten jeweils den Aufenthaltsort des Kaisers (und der Kaiserin) – z. B beim Manöver – an. Die Funktion des Fahnenträgers bedeutete immer eine besondere Ehrenstellung.
Bis zum Jahre 1898 führten Fahnenträger kein besonderes Abzeichen. Am 15.06.1898 wurde ein am rechten Oberarm zu tragendes besonderes Schild aus Stoff befohlen.
Zu diesem Zeitpunkt erhielten sie auch Ringkragen.
Ab 1901 (14.03.) wurde die Fahne in einem tressenbesetzten Bandelier mit einem rotjuchtenen Schuh getragen. Zwischen dem Tressenbesatz befanden sich Tuchstreifen in der Kragenfarbe.
War die Fahne enthüllt, wurde der Wachstuchbezug en bandoulierè zur linken Hüfte getragen.
Am rechten Oberarm des Waffenrockes trugen Fahnen- und Standartenträger eine Ärmelstickerei (zwei gekreuzte Fahnen mit Namenszug und Krone).
Der Ringkragen war bei jedem Dienst mit Helm (Tschako usw.) anzulegen. Der Schmuck der Ringkragen war bei Garde und Linie verschieden.
XIV. Gefreite und Einjährig-Freiwillige
Der Gefreite, der in der militärischen Hierarchie zwischen den Gemeinen und den Unteroffizieren stand, trug auf jeder Kragenseite einen Knopf.
Seit 1846 trugen diesen Knopf die Obergefreiten, nach Abschaffung dieser Charge bekamen nunmehr die Gefreiten dieses Abzeichen.
Der kleine Dekorknopf des Gefreiten zeigte in der preußischen Armee den heraldischen Adler, in Bayern, Sachsen, Württemberg, Hessen und Mecklenburg-Schwerin das entsprechende Landeswappen und in Mecklenburg-Strelitz eine Krone. Am Mantel wurde der Gefreitenknopf nicht getragen.
XV. Besonderheiten der Unteroffiziers-Uniform
Allgemeines Abzeichen der Unteroffiziere waren goldene oder silberne Tressen am Kragen und an den Ärmelaufschlägen. Ferner kleinere Abweichungen an Säbeltroddel/ Faustriemen, Haarbüschen, Lanzenflaggen usw.
F
Für ältere Unteroffiziere führte man 1843 (03.10.) den Dienstgrad Sergeant (wieder) ein. Sergeanten trugen am Kragen zusätzliche Adlerknöpfe.
Unteroffiziere waren durch eine weiß-schwarz durchzogene Borte auf den Kragenpatten des Mantels als solche gekennzeichnet.
Für Feldwebel war die Schirmmütze bereits seit 1844 etatmäßig. Ab 1873 (28.06.) durften auch alle übrigen Unteroffiziere Schirmmützen tragen. Die Schirmmütze hatte innen ein Schweißleder und war gefüttert, z. B. mit Glanzkattun (= Baumwolle mit einer scheinenden Oberfläche).
Unteroffiziere hatten weißlederne Fingerhandschuhe, bis zum Jahre 1867 daneben auch Handschuhe aus Tuch.
Ab 1903 durften Unteroffiziere statt der ledernen auch aus weißer Wolle gestrickte Fingerhandschuhe tragen.
Ab 1913 (06.07.) sollten Unteroffiziere in der kalten Jahreszeit graue Handschuhe tragen.
XVI. Besonderheiten der Offiziers-Uniform
Die Uniformierung der Offiziere entsprach grundsätzlich der der Mannschaften, war aber aus besserem Material gefertigt und differierte häufig hinsichtlich der Farbtöne.
Seit 1896 durfte das Dunkelblau des Waffenrockes sogar offiziell etwas heller als das des Mannschaftsrockes sein.
Die Offiziere mussten sich ihre Uniform selbst anschaffen. Der unterste Knopf der Ärmelpatten ist jeweils geöffnet.
Der dunkelblaue Waffenrock der Offiziere hatte einen abgerundeten Kragen, ansonsten entsprachen die Abzeichenfarben denen der Mannschaften.
Die Knöpfe waren gewölbt.
Der Rückteil des Waffenrockes war stets durch eine Längsmittelnaht geteilt, bestand also nicht wie bei den Mannschaften aus einem Stück (siehe das nachfolgende Foto).
Bei einzelnen Garde-Formationen und Grenadier-Regimenter wiesen die Offiziers-Uniformen Litzen oder besondere Kragenstickereien auf.
Neben der Feldbinde bzw. Schärpe und dem silbernen Portepee (an der Seitenwaffe) waren besondere Abzeichen der Offiziere die Achselstücke und die Epauletten. Die Achselstücke auf den Schultern des Waffenrockes ersetzten die Epauletten, die nur noch zu Paraden und zum Gesellschaftsanzug getragen wurden. Die Achselstücke erlaubten die Rangzuordnung des Offiziers und bestanden aus Silbergespinst. Für Stabsoffiziere waren sie aus silberner, mit farbiger Seide durchwirkter Seide geflochten, die der Hauptleute/ Rittmeister und Subalternoffiziere bestanden aus dicht nebeneinander liegenden mit Seide durchzogenen Plattschnüren.
Die Epaulettenfelder der Leutnants zeigten nur die Regimentsnummer bzw. den Namenszug des jeweiligen Regimentes. Bereits seit 1830 (27.02.) hatte der Premierleutnant (Oberleutnant) einen Stern, Majors und Obersten deren 2.
Die Epauletten hatten einfache metallene (silbern oder golden, je nach Knopffarbe) Halbmonde, dazu bei den Stabsoffizieren silberne Fransen und bei der Generalität lange silberne (steife) Raupen.
Die Epaulettenfelder zeigten in der Regel die Farbe der Unterlage der Achselstücke. Husarenoffiziere hatten keine Epauletten. Im Übrigen gab es bei Achselstücken und Epauletten eine Reihe von Besonderheiten.
Ab 1888 (12.07.) durften zum Überrock keine Epauletten mehr getragen werden. Es wurden zu diesem Kleidungsstück nunmehr nur noch die Achselstücke angelegt.
1866 (07.06.) wurden die Feldachselstücke eingeführt. Sie bestanden (für Leutnant und Hauptleute) aus Tresse, für Stabsoffiziere aus Kantschnur.
Der Schulterknopf der Offiziere zeigte nie – im Gegensatz zur Mannschaftsuniform – die Nummer der jeweiligen Kompanie.
Die Namenszüge bzw. Zahlen auf den Epauletten und den Achselstücken gab es in verschiedenen Größen, dies galt auch für die Regimentsnummern.
Zunächst sollten die Epauletten gänzlich abgeschafft werden, schließlich wurden sie zum Gala-, Parade- und Gesellschaftsanzug beibehalten (A.K.O v. 12.07.1888).
Ab 1888 entfielen auch die Passanten am Überrock.
Ursprünglich trugen die Offiziere zum kleinen und außer Dienst den Hut. Dieser wurde nach Einführung des Helmes nur noch zum Gesellschaftsanzug getragen. Ab 1848 wurde er gar nicht mehr getragen, sondern nur noch die Mütze. Die Mütze der Offiziere ähnelte dem Modell für die Mannschaften, sie war aber oft gesteift und hatte einen Schirm. Sie durfte aus Eskimo, Düffel oder Tuch sein. Bereits schon vor 1822 war die Mütze häufig blau.
Die Schirmmütze der Offiziere der Infanterie war stets dunkelblau und hatte einen roten Besatzstreifen und einen eben solchen Vorstoß um den Deckelrand.
Vorn auf dem Besatzstreifen der Schirmmütze befand sich als Nationalitätsabzeichen die jeweilige Landeskokarde (hier mit Landwehr-Kreuz).
1895 (15.06.) wurde die blaue Litewka eingeführt. Sie hatte einen Stehumfallkragen und wurde durch verdeckte Knöpfe aus Horn verschlossen. Die Litewka hatte keinen Besatz, jedoch auf jeder Seite und auf der linken Brust Taschen.
Ab 1903 wurden für die ganze Armee zweireihige graue Litewken aus Tuch eingeführt.
An der Litewka M 1903 trugen die Offiziere ihre aufgenähten bzw. untergeschobenen Achselklappen.
Auch die Offiziere führten einen Mantel, den so genannten Paletot. Er war zweireihig mit 6 Knöpfen auf jeder Seite. Am Paletot wurden eingenähte Achselstücke getragen.
Der Mantel hatte vorne zwei schräge Taschen. Ab 1893 (16.11.) hatten Paletot und Mantel eine hellgraue Farbe. Auch am Paletot mussten jetzt die Knöpfe geradegesetzt werden.
Ab 1903 (20.12.) sollten die Achselstücke auch am Paletot getragen werden .
Der Paletot reichte in der Regel bis zur halben Wade.
Der neue Degen (IOG 89) wurde nicht mehr durchgesteckt. Pelzkragen und – brustfutter waren - auch am Paletot - nur außer oder zum kleinen Dienst erlaubt (VO vom 03.03.1848).
Neben dem Paletot (und der Litewka) hatten die Offiziere noch den bekannten Überrock und einen Umhang. Mantel und Umhang konnten von Offizieren (ohne Tornister) gerollt und en bandoulierè getragen werden.
Ab 1899 (15.05.) führten die Offiziere zusätzlich einen grauen – ärmellosen – Umhang. Er durfte auch über dem Paletot getragen werden. Fotograf: Oscar Tellgmann/ Eschwege. Fotoaufnahme 1908.
Der Umhang hatte einen Kragen wie der alte Mantel. Innen waren Taschen erlaubt. Am Kragen konnte eine Kapuze geknöpft werden.