Die Uniformierung der Infanterie des Deutschen Reichsheeres - 1871 – 1914. V. Teil - Braunschweig
Der erste Teil dieser Reihe hat allgemein die Uniformierung der preußischen Infanterie - 1842 – 1914 zum Thema.
Der zweite Teil beschäftigt sich mit den besonderen Merkmalen der Uniformierung der Garde- und Linien-Grenadier-Regimenter (Nr. 1 - 12).
Der dritte Teil ist den preußischen Linien-Infanterie-Regimentern (Musketier-/ Füsilier-Regimenter) gewidmet.
In weiteren Teilen werden die Besonderheiten derjenigen Einheiten behandelt, die in die preußische Armee (nach 1866) aufgenommen worden sind bzw. durch besondere Uniformmerkmale an bestimmte (außerpreußische) Traditionen anknüpften (wie hier Braunschweig).
In weiteren Beiträgen wird die sächsische, württembergische und bayerische Infanterie vorgestellt, die in Friedenszeiten (relativ) eigenständigen Kontingenten angehörte.
Den Abschluss bilden Beiträge über die Jäger und Schützen und über die ab 1901 gebildeten Maschinengewehr-Abteilungen.
Diese Einheit (IR 92) ging aus dem von Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig im Jahre 1809 gegründeten legendären schwarzen Korps hervor und wies zahlreiche uniformkundliche Besonderheiten auf. Das Regiment wurde durch die Konvention vom 18.03.1866 direkt in die preußische Armee aufgenommen, nahm jedoch einige Sonderbestimmungen für sich in Anspruch.
Der Offizier-Rock hatte auch einen kornblumenblauen Kragen und Aufschläge und wies Band- und Plattschnurverzierung (auch am Rücken) auf. Die Brust zierten aber nur fünf (vierkantige schwarze) Schnüre und Seiden umsponnene Knebel und Rosetten nach Husarenart.
Die Offiziere hatten eine silberne Schärpe mit zwei blau-silbernen Streifen und einen Offiziersdegen besonderer Probe. Die Troddeln der Peitsche wurden nur vorne untergeschoben und nicht verschlungen.
Zum kleinen und außer Dienst wurde die hier getragene Mütze nach österreichischem Vorbild geführt. Fotoaufnahme 1866. Auf der Mütze wurde ein rundes Nationale geführt, welches ein Mittelstück aus blauem Samt hatte und ein Gold gesticktes W zeigte.
Anmerkungen zum obigen Foto.
Das Foto zeigt noch den bis 1886 getragenen so genannten Polrock. Dieser trug vorne zehn schwarze Schnüre, Kragen und Ärmelaufschläge polnischer Machart waren kornblumenblau.
Die Mützen weisen überwiegend zwei Kokarden auf. Bis zur Einführung der Reichskokarde (1897) wurde an allen Mützen die preußische Kokarde getragen. Soldaten anderer Staatsangehörigkeit trugen – wie hier - zusätzlich die Kokarde ihrer Heimatprovinz.
Die braunschweigische Infanterie trug ursprünglich den Tschako, der einen schwarzen Haarbusch ohne Trichter hatte. Der Tschako der Offiziere war mit Tuch überzogen. Das Nationale war hellblau-gelb.
Als Dekoration wurde an der Front des Tschakos beim III. Bataillon (Füsilier-(Leib-)Bataillon) ein Totenkopf mit PENINSULA-Band geführt. Der Tschakozierrat bestand bei den Mannschaften aus Zinn.
Anmekrungen zum obigen Foto.
Gut zu erkennen ist der aufgelegte Totenkopf. Beim 3. Bataillon wurde an Stelle des Sterns der neusilberne Totenkopf mit Knochen und Peninsularband getragen. Der Totenkopf war bereits das besondere Merkmal des schwarzen Korps gewesen. Ab 1912 wurde er vom gesamten Regiment übernommen. Der Haarbusch war schwarz.
Nach Einführung der preußischen Uniformierung wurde an der Pickelhaube der übliche heraldische Adler mit dem Bandeau: Mit Gott für Fürst und Vaterland getragen. Auf dem Adler saß der hier gut sichtbare neusilberne Stern mit dem braunschweigischen Ordenskreuz und dem Peninsularband.
Ab 1886 wurde der typische preußische Waffenrock eingeführt, der Polrock wurde aber noch aufgetragen.
Auf dem Besatzstreifen der Schirmmütze wurde die braunschweigische Landeskokarde getragen. Diese war blau mit gelbem Ring.
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