Württembergische Uniformen im Wandel der Zeit

Vorbemerkungen: Kleine Geschichte des württembergischen Militärs bis etwa zur Mitte des 19. Jhdt.s.

Am Anfang der württembergischen Heeresgeschichte steht das Vasallenheer, d. h., bei Bedarf wurden die nachgeordneten Lehensleute im für erforderlich erachtenden Umfang zum Kriegsdienst vom Herzog aufgeboten. Landesherrlich forderte man im frühen 16. Jahrhundert die zuständigen Amtsleute auf: „Item es sol auch ain jeder syn wer und harnasch sauber haben und halten, und damit gerüßt syn jeder zyt uß zu ziehen“. In der Folge wurden immer wieder Landsassen, Lehens- und Dienstleute durch den Herzog aufgefordert, sich zum Kriegsdienst ausgerüstet nach Stuttgart zu begeben.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618 - 48) erhielten die Fürsten offiziell das Recht zur Bildung eines stehenden Heeres (1654). Auf dieser Grundlage entstanden die herzoglichen Haustruppen. Ferner hatte das Herzogtum Württemberg sogenannte Kreistruppen zu stellen. Hierbei handelte es sich Kontingente der einzelnen Reichskreise des Heiligen Römischen Reiches, welche diese zu dessen Reichsarmee zu stellen hatten. Nähere Vorgaben beinhaltete die Reichsdefensionalordnung. Die Reichsmatrikel legten fest, wie viel Truppen die einzelnen Reichsstände zur Reichsarmee zu stellen hatten.

Parallel hielt man im Herzogtum Württemberg lange an der sogenannten Landmiliz (Landesausschuss bzw. - defension bzw. fest. Hierbei hatten die württembergischen Landstände erhebliche Mitspracherechte. In einer Landes-Ordnung (10. 04.1515) wurde eine Wehrpflicht für jeden Württemberger im Rahmen des Landesaufgebot festgeschrieben. Die Wehrpflichtigen wurden zur Musterung und zu Übungen in die jeweiligen Amtsstädte einberufen. Bei einer drohenden kriegerischen Auseinandersetzung trat das gesamte Landesaufgebot zur Landesverteidigung zusammen. So stellte man im Zusammenhang mit der Musterung des Landesausschusses im Jahre 1663 fest, dass unter den 58.376 männlichen Personen insgesamt 33.685 Landwehrpflichtige im Alter von 17 bis 55 Jahren vorhanden waren. Davon wurden ca. 9.000 zum Dienst bestimmt.

Herzog Eberhard Ludwig (1676 - 1733). Kupferstich von Jos. Friedr. Leopold nach einer Zeichnung von Georg Phil. Rugendas. Entnommen aus: Karl von Seeger, Zweitausend Jahre schwäbisches Soldatentum, Stuttgart/ Berlin/ Leipzig o. J., S. 49.

Die Einführung des stehenden Heeres im Herzogtum Württemberg.

Mit der Einführung des stehenden Heeres im Herzogtum Württemberg im 17. Jahrhundert ist dessen Geschichte geprägt durch das Ringen des Herzogs mit den Landständen um die erforderlichen finanziellen Mittel. Die württembergische Heeresgeschichte ist lange durch eine große Unbeständigkeit gekennzeichnet und in der Folge ist insbesondere die Stammgeschichte der württembergischen Truppenteile im besonderen Maße kompliziert. Vor allem unter Herzog Carl Eugen (* 11.02.1728 in Brüssel; † 24. 10.1793 in Hohenheim, seit 1744 regierend) wurden verschiedene Truppenteile ständig neu aufgestellt, umgegliedert, vermietet und aufgelöst.

Württembergische Grenadier aus der Gudenus-Handschrift. Entnommen aus: Hans Bleckwenn, Reuter, Husaren und Grenadiere. Die Uniformen der Kaiserlichen Armee am Rhein 1734. Zeichnungen des Philipp Franz Freiherrn von Gudenus, Dortmund 1979, S. 73).

Die Entwicklung des württembergischen Heerwesens vom 30-jährigen Kriegs bis zum Ende des 18. Jhdt.s.

Im Zusammenhang mit der Besprechung der Bilderhandschrift eines jungen Offiziers, Philipp Franz von Gudenus, vor dem Hintergrund des Feldzugs am Oberrhein im Jahre 1734, äußert sich Hans Bleckwenn über die frühe Phase der württembergischen Heeresgeschichte wie folgt:

"Lagen dem Solddienst in Hessen-Kassel noch erhebliche, ja sogar zwingende wirtschaftliche Momente zugrunde, so führen uns die Württemberger Verhältnisse in die Niederungen kleinstaatlichen Soldatenhandels im übelsten Sinne - geübt ohne wirtschaftlichen oder politischen Zwang, um die barocken Neigungen kleiner und kleinster "Ludwige" zu finanzieren. Der verspielte Miliitarismus der Stuttgarter Herzöge traf sich mit der ersehnten Möglichkeit, zugleich auch Oper, Ballet und Mätressen zu halten.

So vermietete man 1733 dem Kaiser 2 Infanterie- und 1 Dragoner-Regiment mit je 2300 Mann bzw. 1100 Dragonern und übergab sie im Januar 1734. Unabhängig davon war zum Reichskontingent des Schwäbischen Kreises zu je 1 Infanterie- und Dragoner-Regiment zu stellen, und Württembergs Truppen blieben in diesem Sinne auch während des Feldzugs streng getrennt.

Dabei blieb die innenpolitischen Lage gespannt. Die Landstände, unter denen hier ausnahmsweise nicht der Adel, sondern die Städte und die orthodox-protestantische Kirche den Ton angaben, opponierten dem katholisch gewordenen Herzogshaus aufgrund einer Verfassung, die den Herzögen immer wieder bedenkenlos verletzt wurde. Gerade in den Jahren des Polnischen Erbfolgekriegs drängte die Affäre des Hoffaktors Süss Oppenheimer zur Entladung: in fürstlichem Auftrag hatte er aus dem Land die Mittel herausgepresst für eine auffallend starke Armee, die ganz offensichtlich den Privilegien der Stände ein gewaltsames Ende machen sollte.

Dieser über Jahrzehnte anhaltende Streit - 1757 kam es sogar zu blutigen Revolten der gepressten Soldaten gegen den Herzog - geben den Württemberger Militärverhältnissen im 18. Jahrhundert eine ganz auffallende Unbeständigkeit; nirgends sonst im Reich werden so viele Formationen gegründet, immer wieder umgewandelt und dann doch aufgelöst - ein wahres Kaleidoskop nicht nur der Uniformen, sondern auch der Namen und der inneren Verhältnisse" (Derselbe, Reuter, Husaren und Grenadiere. Die Uniformen der Kaiserlichen Armee am Rhein 1734. Zeichnungen des Philipp Franz Freiherrn von Gudenus, Dortmund 1979, S. 73).

Nach dem Tod des elften württembergischen Herzogs Alexander (* 24. 01.1684. in Stuttgart; † 12.03.1737 in Ludwigsburg) wurden vorhandene württembergische Truppenteile teilweise an den Kaiser und an den König von Preußen abgetreten.

Der nachfolgende -bereits weiter oben erwähnte - Herzog Karl Eugen vermehrte die Haustruppen und orientierte sich in den Maximen der Ausbildung und der Uniformierung am preußischen Vorbild. In den schlesischen Kriegen kämpften württembergische Truppen aber dennoch - auf der Grundlage von Subsidienverträgen (mit dem Kreis und später mit Frankreich und danach mit dem Kaiser) gegen Preußen. In diesen Feldzügen erlitten die tapfer kämpfenden württembergischen Regimenter große Verluste, z. B. in der Schlacht von Leuthen am 05.12.1757. Danach fochten württembergische Truppen vor allem in Hessen (siehe hierzu vor allem: Hessische Chronik. Wiederabdruck des in dem „hessischen Volksfreunde“ erschienenen Geschichtskalenders in chronologischer Ordnung. Druck und Verlag von Joh. Aug. Koch. Marburg 1855. Nachdruck Darmstadt 1993 mit einem Vorwort von Eckhart G. Franz), später in Franken und Thüringen, z. B. in der Schlacht von Torgau (03.11.1760). Das auf der Grundlage des Subsidienvertrages mit dem Kaiser zu stellenden Kontingent sollte 11000 Mann betragen (Müller-Loebnitz, Die württembergische Armee, S. 263). Dies war die letzte große Schlacht im Siebenjährigen Krieg (1756 - 63).

Allerdings galt während der Kämpfe mit dem dem Königreich Preußen die Sympathie der evangelischen Bevölkerung Württembergs dem preußischen König Friedrich dem Großen bzw. Daraus erwuchsen nachhaltige Konflikte mit den Landständen, zahlreiche Desertionen und sogar Gehorsamsverweigerungen.

2. württembergisches Grenadier-Bataillon. Links: Grenadier vom Infanterie-Regiment Prinz Louis, rechts: Grenadier vom Infanterie-Regiment Spitznas, seit 1758 Romann).Originales kleinformatiges Aquarell von oder nach Richard Knötel. Der weiße Überzug über die Grenadiermütze sollte eine Verwechslung mit preußischen Truppen vermeiden helfen.

Nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges wurde der erhöhte Bestand an Truppen zunächst beibehalten, allerdings hielten die finanziellen Schwierigkeiten an. Aus diesem Grunde löste man ein Regiment nach dem anderen Regiment auf oder gab Einheiten z. B. an die Holländisch-Ostindische Kompagnie gegen Bezahlung ab. Es handelte sich allerdings um ausschließlich um Freiwillige.

Im Zuge der Kriege mit dem revolutionären Frankreich stellte sich bald als misslich heraus, dass durch die Abgabe oder die anderweitige Einbindung württembergischer Truppen, z. B. durch Vermietung oder als Kreiskontingent, die eigene Verteidigungsfähigkeit stark geschwächt war. Aus diesem Grunde musste in der Not vermehrt auf die Landmiliz zurückgegriffen werden. Mit dem dem Überschreiten französischer Verbände über den Rhein und den Rückzug der kaiserlichen Truppen sah sich das Herzogtum Württemberg zu einem Waffenstillstand mit Frankreich gezwungen, da die verfügbaren Haustruppen bzw. auf der Grundlage der Landmiliz formierten Einheiten für eine ausreichende Gegenwehr nicht ausreichten.

Das württembergische Militär in der napoleonischen Zeit.

Am 01.01.1806 entstand das Königreich Württemberg und bestand bis 1918.

Die Entstehung des Königsreichs wurde von Napoleon I. betrieben.

Zuvor war es ein Kurfürstentum (1803), vorher ein Herzogtum gewesen.

Unter Herzog Friedrich II. wurde die Armee Ende des 18. Jhdt.s umgebildet und bestand nun aus 6 selbständigen Infanterie-Bataillonen, 1 Reiter-Regiment und eine Abteilung Artillerie.

Daneben existierten noch geringe Festungs-Besatzungen.

Insgesamt zählte die Armee 4764 Mann und 495 Pferde.

Diese Truppen kamen dann an der österreichischen Seite und später im englischen Sold zum Einsatz.

Seit 1805 wechselte Württemberg die Seite und war nun mit dem napoleonischen Frankreich verbündet.

Die Belohnung war das neu geschaffene Königreich Württemberg als Teil des sogenannten Rheinbundes.

In der Folge wurde das Militär ausgebaut und z. B. durch eine Landwehr ergänzt. Nunmehr zählte die Armee ca. 10000 Mann und 1500 Pferde.

In den Feldzügen gegen Preußen (1806) und gegen Österreich (1809) kamen württembergische Truppen zum Einsatz, nicht aber in Spanien.

Für den Feldzug im Jahre 1809 stellte Württemberg 13000 Mann, 2600 Pferde und 22 Geschütze zur Verfügung. Hiervon fielen in der kriegerischen Auseinandersetzung gegen Österreich 14 Offiziere und 500 Mann.

Kriegsgliederung württembergischer Truppen im Russlandfeldzug (Skript ehemals im Archiv Dr. Klietmann, vom Verfasser zum großen Teil übernommen)

Auch für den Russlandfeldzug im Jahre 1812 hatte das Königreich Württemberg eigene Truppen zu stellen, und zwar 15800 Mann, 3400 Pferde und 30 Geschützen (Haythonthwaite, Uniformen des Napoleonischen Russlandfeldzuges, S. 135). Die württembergischen Kavallerie-Regimenter waren von Nr. 1 bis Nr. 5 ( 1. und 2. Chevauléger, 3. und 4. Jäger zu Pferd und 5. Dragoner) durchnummeriert, allerdings nahm das 5. Kavallerie-Regiment (Dragoner) nicht an dem Feldzug teil . Ferner gab es 7 württembergische Infanterie-Regimenter und zwei Jäger-Bataillone und zwei Einheiten leichter Infanterie.

Die entsprechende württembergische Division wurde in der Folge praktisch vernichtet, es sollen nach Müller-Loebnitz nur 277 Mann, 110 Kranke und 132 Pferde zurück gekommen sein. Laut Karl von Seeger (Zweitausend Jahre schwäbisches Soldatentum, S. 55) sollen nur 500 Württemberger die Heimat wieder gesehen haben.

Trompeter aus dem Regiment Jäger zu Pferde "König" im Jahre 1812. Handkolorierte Beilage zur Zeitschrift für Heereskunde (1957, Nr. 14).

Im Folgejahr wurde die französische Armee nach den enormen Verlusten im Russlandfeldzug neu aufgebaut und auch die französischen Verbündeten mussten ihre Kontingente stellen., Württemberg stellte 11617 Mann und 2724 Pferde auf.

Laut der Geschichte des 4. Württembergischen Infanterie-Regiments Nr. 122 Kaiser Franz Joseph von Österreich, König von Ungarn 1806 - 1906 (von Herbert Müller, Heilbronn 1906, S. 45) gliederte sich württembergische Division wie folgt:

1.     Kavallerie-Brigade: Generalmajor von Jett, Regimenter No. 1 und No. 3

2.     Kavallerie-Brigade: Generalmajor Graf von Normann, Regimenter No. 2 und No. 4.

1.     Infanterie-Brigade: Generalmajor von Neuffer, Infanterie-Regiment No. 1 Prinz Paul und No. 2 Herzog Wilhelm

2.     Infanterie-Brigade: Generalmajor von Koch, Infanterie-Regiment No. 4 und No. 6 Kronprinz

3.     Infanterie-Brigade; Generalmajor von Stockmaer: Infanterie-Regiment No. 7, No. 9 und No. 10

Artillerie: Oberst von Bartruff, 17 Sechspfünder und 7 Haubotzen

Stärke: 4 Kavallerie-, 7 Infanterie-Regimenter und 4 Batterien zu 6 Geschützen mit zusammen 11617 Mann und 2724 Pferden.

1806 umfasste die württembergische Artillerie nach Jack Cassin-Scott nur 466 Mann aller Dienstgrade. Im Jahre 1809 existierten bereits drei Batterien mit 22 Geschützen. Am russischen Feldzug nahmen zwei berittene Batterien und zwei Batterien Fußartillerie teil. Nach den schweren Verlusten im Russlandfeldzug wurden Anfang 1813 eine Batterie Fußartillerie und eine berittene Batterie neu errichtet. Die berittene württembergische Artillerie verfügte zunächst über Zwölfpfünder-Kanonen und galt als sehr gut ausgerüstet. Später waren es Sechs-Pfünder Geschütze, im Mai kamen weitere zwölf Geschütze dazu.

Obwohl die württembergischen Truppen in dem nun folgenden Feldzug ihre Pflicht taten und tapfer kämpften, vollzog der König von Württemberg im Zeichen der für Napoleon I. verlorenen und entscheidenden Völkerschlacht von Leipzig (16. bis 19.10.1813) den Übertritt zu den Verbündeten. Bereits in der zuvor genannten Schlacht hatte die württembergische Kavallerie die Seiten gewechselt.

Der Kommandeur der württembergischen Brigade (Karl Graf von Normann-Ehrenfels, 1784 - 1822) hatte die Entscheidung zum Übertritt eigenständig getroffen und schrieb noch am gleichen Abend an König Friedrich: "Im Biwak 1 1/2 Stunden von Leipzig, den 18. Oktober,-

Eurer Majestät berichte allerunterthändigst, dass ich mich diesen Morgen in einer Lage befand, die mich nicht zweifeln ließ, dass die Brigade fruchtlos vollends aufgeopfert werden würde. Schon am 16. Oktober war das VI. Corps gänzlich zersprengt und wir fanden nur in der Flucht unsere Rettung; heute wurde es mit überlegener Macht angegriffen und ich mit der ganzen Brigade abgeschnitten. Von allen Seiten drangen die verbündeten Mächte siegreich vor, und ich konnte in diesem Augenblicke die Reste der Brigade nur durch Übergeben retten. Ich wurde sogleich zu den beiden kaiserlichen Majestäten geführt und habe die Erlaubnis erhalten, passiv bewaffnet hinter den Armeen zu verbleiben, bis die Umstände ins Vaterland zurückzukehren erlauben oder bis Eure Majestät über die Brigade bestimmt haben werden.

Der Drang der Umstände entfernte mit alle Möglichkeit, mit General Graf Franquemont mich in Kommunikation zu setzen, ich musste rasch und für mich handeln, und fand dieses einzige Mittel, dem Vaterland 600 brave Männer zu erhalten " (zitiert nach Karl von Seeger, Zweitausend Jahre schwäbisches Soldatentum, S. 112 ff.).

Graf von Normann-Ehrenfels wurde daraufhin (am 16.11.1813) vom württembergischen König kassiert und verbannt und konnte erst nach dem Tod des Regenten zurück kehren. Auch die beiden beteiligten Regiments-Kommandeure wurden bestraft. Die drohende Todesstrafe wurde durch die Fürsprache des österreichischen Kaisers abgewendet.

Von jetzt ab kämpften württembergische Soldaten gegen Napoleon I..

Das württembergische Kontingent (13400 Mann und 2700 Pferde) war erfolgreich an den Schlachten und Gefechten von Spinal, Brienne, Sens, Montereau, Arcis-sur-Aube, Fère Champenosse und Paris beteiligt und kehrte 1814 in die Heimat zurück.

Für den Sommer-Feldzug im Jahre 1815 stellte Württemberg wieder eine Truppenmacht auf, die aber nicht mehr aktiv in die Kämpfe eingreifen musste, aber teilweise als Okkupationstruppen (im Unterelsass) zum Einsatz kam.

Zwischenzeitlich zählte die württembergische Armee insgesamt 33600 Mann, 4600 Pferde und 42 bespannte Geschütze.

Württembergische Soldaten (Offizier und Unteroffizier) mit dem neu eingeführten Tschako. Originale Tuschzeichnung aus dem Jahre 1846.
Württembergische Soldaten (Offizier, Unteroffizier und Gemeiner) mit dem neu eingeführten Tschako. Originale Tuschzeichnung aus dem Jahre 1846

Das württembergische Militär als Teil des Bundesheeres.

Im Jahre 1815 entstand der Deutsche Bund. Dies war ein Staatenbund, der auf einer Einigung der Fürsten und freien Städte Deutschlands mit Einschluss des Kaisers von Österreich und der Könige von Preußen, von Dänemark mit Blick auf Holstein und der Niederlande mit Blick auf Luxemburg basierte. Er existierte von 1815 bis 1866. Aufgabe des Deutschen Bundes war (auch), die innere und äußere Sicherheit der Gliedstaaten zu gewährleisten. Hierfür war als Instrument das Deutsche Bundesheer gedacht. Es war von 1815 bis 1866 die Streitmacht des Deutschen Bundes. Näheres regelte die Bundeskriegsverfassung.

Plänkler vom 3.Württembergischen Reiter-Regiment um 1830 (entnommen aus Martin Lezius, Das Ehrenkleid des Soldaten. S. 327 (siehe auch weiter unten: Eckert/ Monten, Das Deutsche Bundesheer, 1838).

Ortenburg (H. A. Eckart und D. Monten, Das Deutsche Bundesheer, Band V, Dortmund 1981, S. 8 ff. - Taschenbuchausgabe) folgend umfasste das Königreich Württemberg in der Zeit der Zugehörigkeit zum Deutschen Bund eine Gesamtfläche von 19504 qkm mit einer Einwohnerzahl von 1587400.

Das württembergische militärische Kontingent bestand insgesamt aus 13955 Mann, und zwar 10816 Infanteristen, 1994 Kavalleristen, 1145 Artilleristen und Pioniere mit 28. Geschützen.

Gebildet wurde mit diesen Truppen die 1. Division des VIII Bundesarmeekorps. Mit der Reserve sollte eine Gesamtstärke von 21000 Mann erreicht werden.

In der württembergischen Armee insgesamt bestanden

8 Infanterie-Regimenter zu je zwei Bataillonen zu vier Kompanien (= 11332 Mann),

4 Reiter-Regimenter zu je vier Schwadronen (= 2851 Mann),

1 Schwadron Leibgarde (= 163 Mann),

1 Bataillon reitender Artillerie mit drei Battterien und

1 Bataillon Fußartillerie mit vier Batterien (= 1113 Mann).

Ferner gab es

einen Generalstab mit 16 Offizieren,

den Generalquartiermeisterstab mit einer Pionierkompanie,

2 Garnisonkompanien und

1 Feldjäger-Schwadron (= 40 Mann).

Die aktive Diensttuerstamm betrug aber nur 6500 Mann.

Ab 1841 erhöhte man den Friedensstand.

Darstellung eines offensichtlich württembergischen Soldaten (siehe Kokarde).Originales kleinformatiges Deckfarbenbild aus dem Jahre 1835.

Mit der Reichsgründung im Jahre 1870 (am 18. 01.1871 – noch während des Deutsch-Französischen Krieges – im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles - wurde das württembergische Militär Teil des Deutschen Reichsheeres.

Das neue Deutsche Kaiserreich bestand aus insgesamt 25 Bundestaaten, nämlich den Königreichen Preußen, Bayern, Sachsen und Württemberg, den Großherzogtümern Baden, Hessen, Oldenburg, Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz und Sachsen-Weimar, den Herzogtümern Anhalt, Braunschweig, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg-Gotha und Sachsen-Meiningen, den Fürstentümern Lippe, Reuß ältere Linie, Reuß jüngere Linie, Schaumburg-Lippe, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen und Waldeck-Pyrmont, den Hansestädten Bremen, Hamburg und Lübeck und dem Reichsland Elsass-Lothringen. Aus den Truppenkontingenten der genannten Bundesstaaten wurde als bewaffnete Macht das Reichsheer geformt.

Bayern, Sachsen und Württemberg hatten Sonderrechte. Während Sachsen und Württemberg aber nur eine eigene Verwaltung (Kriegsministerium) behielten, bildete das bayerische Heer einen in sich geschlossenen Bestandteil mit selbständiger Verwaltung unter Militärhoheit des bayerischen Königs.

Z. B. gehörte die württembergische Infanterie zum XIII. Armeekorps, nur das 8. Württembergische Infanterie-Regiment Nr. 126 Großherzog Baden (Straßburg i. E.) war dem XV. Armeekorps zugehörig. Zur Infanterie zählten die Regimenter Nr. 119 – 127 und 180. Die Regimenter Nr. 119 und 120 waren schon 1623 errichtet worden. 

Ab 1895 konnten übrigens preußische Offiziere problemlos in württembergische Einheiten versetzt werden, vorher waren nur Abkommandierungen möglich.

Stadlinger, J. L- v., Beiträge zu einer Militärischen Kostüm-Kunde oder Abbildungen der Kostüme und Uniformen des Württembergischen Militärs von der Zeit des 30jährigen Krieges bis auf unsere Tage, Stuttgart 1856. Die nachfolgenden Abbildungen wurden aufgrund der originalen separat erschienenen Mappe erstellt. Es handelt sich um kleinformatige Lithographien montiert auf Karton.

Darstellung württembergischer Uniformen in der Uniformkunde von Richard Knötel (Rathenow) basierend auf den originalen Tafeln.

Württembergische Uniformen im deutschen Bundesheer. Entnommen aus: H. A. Eckert-Monten, Das Deutsche Bundesheer, 1838.

Darstellung württembergischer Uniformen in den Regimentsgeschichten des IR 122 und IR 123

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